11. Mai 2021

Pioniere der Kommissioniertechnik: Wir bauen keine Maschinen, wir liefern Lösungen

Dirk Beils – Senior Director Engineering bei Omnicell

Das erste Mal, wenn man eine Maschine einschaltet – egal ob klein oder groß, egal wie viele Maschinen man schon gebaut hat – das ist immer wieder ein ganz besonderer Moment. Ich glaube, das geht jedem Monteur so. Für mich ist es jedes Mal unvergleichlich, wenn einer unserer neuen Kommissionierautomaten in Betrieb genommen wird und die erste Packung einräumt.

Seinen Anfang nahm alles Ende der 1990er Jahre. Mit MACH4 – die vier Macher, denn etwas Besseres ist uns damals nicht eingefallen – haben drei Kollegen und ich uns selbstständig gemacht und Kommissionierautomaten gebaut. Zu der Zeit konnten sich Apotheken noch nicht damit identifizieren. Ihnen war nicht bewusst, wofür sie ein solches Gerät brauchen. Aber wir haben daran geglaubt, dass sich dadurch das Apothekengeschäft revolutionieren und weitaus effizienter gestalten lässt. Und wir sollten Recht behalten. Schon zu Beginn der 2000er war klar: Wer eine Apotheke hat, der braucht Automatisierungstechnik.

Wir waren Pioniere auf dem Gebiet der Kommissioniertechnologie und die Apotheken, die unsere ersten Maschinen eingebaut haben, sind diesen Weg gemeinsam mit uns gegangen. Den ersten Schritt machte die Sankt Georg Apotheke in Leipzig, mit der wir 1998 den allerersten Medimat eingebaut haben. Heute, fast 25 Jahre später, läuft die Maschine immer noch.

Mit vereinten Kräften

Der zweite Medimat wurde 1999 in Betrieb genommen und dann ging es rasant. Heute hat sich diese Technik durchgesetzt und jede Apotheke, die umbaut oder neu baut, sollte einen Kommissionierautomaten einsetzen. Die Maschine lagert und verwaltet Packungen und gibt diese bei Bedarf aus. Sie unterstützt auch bei der Inventur, dem Waren- und Verfallsdatenmanagement und übernimmt administrative und logistische Aufgaben, die sonst mit viel Zeitaufwand durch das Apothekenpersonal durchgeführt werden müssten.

An der Entwicklung des aktuellen Modells, Medimat der nächsten Generation, haben Experten aus den verschiedensten Fachbereichen aber auch Kunden mitgewirkt. Uns ist wichtig, dass unsere Automaten das bieten können, was die Kunden brauchen – wir möchten wissen, was ihre Wünsche und Nöte sind. Es bringt uns nichts, wenn wir am Markt vorbei entwickeln. Wir bauen keine Maschinen, wir liefern Lösungen.

Technik auf höchstem Niveau

Was für uns immer im Vordergrund stand, war, dass die Anlagen auf dem neuesten Stand der Technik gehalten werden können, ohne, dass eine komplette Neuinvestition notwendig ist – ohne dass der Automat ausgetauscht werden muss. Das hat sich seither nicht geändert: Wir kommen am Wochenende in die Apotheke und bringen das System auf den neuesten Stand der Technik. Der große Vorteil: Die Apotheke muss nicht schließen, hat keine Ausfälle und alle Packungen bleiben in der Maschine – sie muss nicht neu befüllt werden. Am Montag hat die Apotheke praktisch einen neuen Medimat dastehen, nur die Hülle ist gleich. Das gehört für mich auch zur Nachhaltigkeit: Warum sollte man etwas wegwerfen, das noch perfekt funktioniert und mehr Geld ausgeben als nötig?

Was wir zunächst unterschätzt und nun mit dem neuesten Modell wettgemacht haben: Kunden wünschen sich eine Maschine, die nicht nur hält, was sie verspricht, sondern die auch schick daherkommt. Das Design und die individuelle Anpassung an die Apotheke sind bedeutende Eigenschaften.

Individuelle Lösung nach Maß

Jeder Automat verfügt über eine Reihe maßgeschneiderter Elemente. Bei der Entwicklung ist mir aber immer besonders wichtig, dass unsere Kunden in der Grundausstattung schon alle essenziellen Features erhalten und nicht extra dazukaufen müssen. Was uns zudem ausmacht, ist, dass wir ein Gesamtpaket bieten: Der Medimat kann mit weiteren Produkten, die in der öffentlichen oder Krankenhausapotheke gebraucht werden, kombiniert werden – zum Beispiel mit einer SpeedBox, FillInBox oder spezielle Fördertechniken. Das brandneue Modul Xpress für unseren Medimat der nächsten Generation bietet darüber hinaus eine optionale Zusatzlösung für eine noch schnellere Abgabe von schnelldrehenden Artikeln und unterstützt vor allem öffentliche Apotheken mit hohen Ausgabepeaks. Auf diese Weise passen wir uns den speziellen Bedürfnissen des Kunden an.

Wir möchten das Apothekenpersonal dabei unterstützen, ihre Zeit dafür einzusetzen, was ihnen wichtig ist. Mich haben Pharmazeuten angesprochen, die sagten: „Es ist genauso wie ihr gesagt habt: Wir sind effizienter und schneller geworden und haben endlich mehr Zeit, unsere Kunden zu beraten. Dafür habe ich doch studiert, dafür mache ich das“. Und dafür mache auch ich das.

Ein Blick zurück – ein Schritt nach vorn

Einige kleinere Apotheken denken, dass sie keinen Kommissionierautomaten brauchen. Dabei macht es gerade dann Sinn. Eine familiengeführte Apotheke hat unser Modell eingebaut und konnte dann trotz eines Ausfalls mehrere Mitarbeiter die Apotheke weiterführen. Ohne den Automaten hätten sie schließen müssen.

Noch heute kommen Kunden aus der Anfangszeit auf mich zu und erzählen, wie ich gemeinsam mit Ihnen vor über 20 Jahren unseren Automaten eingebaut habe und in der Maschine lag, während ich sie montiert habe. Das ist natürlich ein großartiges Gefühl – auf so eine lange Zeit zurückzublicken und dieses positive Feedback, verknüpft mit persönlichen Anekdoten, zu erhalten. Spannend ist aber auch, wenn man sich etwas Neues überlegt. Wir sind oft bei großen Kunden vor Ort, sie sagen uns, was sie brauchen und wir entwickeln es gemeinsam.

Kommissionierautomaten haben das Apothekenwesen revolutioniert – an der Ziellinie sind wir aber längst noch nicht. Wir möchten voranschreiten, Ideen entwickeln und umsetzen, herausfinden, was die Kunden sich wünschen und ihnen ihre persönlichen Lösungen liefern.

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