Im Krankenhaus ist die Sicherung des Medikationsprozesses von zentraler Bedeutung. Die Verabreichung von Medikamenten muss mit höchster Sorgfalt erfolgen, um Fehler zu vermeiden, die die Gesundheit von Patient:innen gefährden können. Die 5R-Regel (richtiger Patient, richtiges Medikament, richtige Dosis, richtige Applikationsform, richtiger Zeitpunkt) ist dabei ein unverzichtbarer Standard zur Gewährleistung einer sicheren Medikamentengabe.
In der Praxis erschweren jedoch hohe Arbeitsbelastung und menschliche Fehlerquellen die konsequente Umsetzung dieser Regel. In diesem Kontext bieten automatisierte Arzneimittelausgabesysteme wie die Omnicell Cabinets eine effektive Lösung, um den Zugang zu Medikamenten zu sichern und den Medikationsprozess zu optimieren.
Was ist die 5R-Regel?
Die 5R-Regel beschreibt fünf essenzielle Prinzipien zur sicheren Medikamentengabe:
- Der richtige Patient: Sicherstellen, dass das Medikament der vorgesehenen Person verabreicht wird.
- Das richtige Medikament: Überprüfung, ob das verabreichte Präparat exakt der ärztlichen Verordnung entspricht.
- Die richtige Dosis: Dosierungsfehler können die Wirksamkeit beeinträchtigen oder Nebenwirkungen verursachen.
- Die richtige Applikationsform: Einhaltung der vorgesehenen Darreichungsform (oral, intravenös, subkutan usw.).
- Der richtige Zeitpunkt: Die Wirkung vieler Medikamente hängt vom korrekten Verabreichungszeitpunkt ab.
Diese fünf Kriterien setzen eine strukturierte Organisation und unterstützende Technologien voraus, um menschliche Fehler auf ein Minimum zu reduzieren.
Wie unterstützen die automatisierten Cabinets von Omnicell die Umsetzung der 5R-Regel?
Die vernetzten Medikations-Cabinets von Omnicell revolutionieren die Medikamentenverwaltung in Kliniken. Sie ermöglichen einen sicheren Zugang, vollständige Rückverfolgbarkeit und eine drastische Reduktion von Medikationsfehlern.
- Sicherstellung des richtigen Patienten
Zugang zu den Cabinets haben ausschließlich autorisierte Pflegekräfte oder medizinisches Personal – durch Authentifizierung per Fingerabdruck, Passwort oder RFID-Badge. Die biometrische Authentifizierung ist dabei besonders sicher, da sie nicht übertragbar ist.
Die Identifikation der Patient:innen erfolgt über das Scannen des Armbands oder die Auswahl in der stationsspezifischen Patientenliste. So wird eine fehlerfreie Zuweisung entsprechend den Identitätsprüfungsrichtlinien (Identitätsvigilanz) des Krankenhauses gewährleistet.
2. Ausgabe des richtigen Medikaments
Die Lagerung der Medikamente erfolgt in einem strukturierten, digitalen System. Über eine LED-Leitführung werden Nutzer gezielt zum richtigen Fach, zur richtigen Schublade und zum korrekten Medikament geführt – visuelle Verwechslungen werden dadurch vermieden.
Je nach Sicherheitsanforderung stehen unterschiedliche Schubladentypen zur Verfügung: von Matrixschubladen über Klappensysteme bis hin zu separaten Fächern für Betäubungsmittel. Jede Entnahme wird dokumentiert, bei nicht autorisierten Zugriffen wird sofort eine Warnmeldung ausgelöst.
3. Sicherstellung der richtigen Dosis
Die Dosisvorgaben werden direkt auf dem Bildschirm des Cabinets angezeigt. Eine integrierte Druckfunktion erzeugt ein Etikett mit allen relevanten Informationen: Patientenname, Geburtsdatum, ID, Präparat, Dosierung, Uhrzeit der Entnahme und verantwortliche Pflegekraft.
Bei Abweichungen zwischen verordneter und entnommener Menge löst das System eine sofortige Warnmeldung aus. Dieser Sicherheitsmechanismus verhindert Unter- oder Überdosierungen und verbessert die Behandlungsqualität nachhaltig.
4. Kontrolle der richtigen Applikationsform
Auch der Verabreichungsweg wird im System hinterlegt. Bei Auswahl eines Medikaments zeigt das Cabinet automatisch Hinweise zur vorgesehenen Applikationsform an. Wird beispielsweise ein injizierbares Medikament für eine orale Einnahme ausgewählt, warnt das System umgehend und fordert zur Prüfung der Verschreibung auf.
Dank der Integration von elektronischen Verordnungen in das System wird das Risiko von Interpretationsfehlern deutlich minimiert.
5. Einhaltung des richtigen Zeitpunkts
Die Einhaltung des verordneten Zeitfensters ist für die Wirksamkeit vieler Therapien entscheidend. Die Cabinets speichern Datum, Uhrzeit und Benutzer jeder Entnahme. Dadurch lassen sich Doppelgaben vermeiden und die Koordination im Pflegeteam verbessern.
Zusätzlich ermöglicht die Software eine automatische Überwachung von Verfallsdaten. Bei mehreren Chargen eines Medikaments wird immer das mit der kürzesten Restlaufzeit angezeigt. Droht ein Lagerengpass, wird das pharmazeutische Personal frühzeitig alarmiert. Für Notfälle steht ein Notfallmodus zur Verfügung, der schnellen Zugriff auf lebenswichtige Medikamente mit vollständiger Rückverfolgbarkeit erlaubt.
MedXpert: Klinische Intelligenz für optimierte Medikamentenverwaltung
Die Verbindung der Omnicell Cabinets mit der Softwarelösung MedXpert ermöglicht eine datengestützte, intelligente Verwaltung und Überwachung:
- Optimiertes Bestandsmanagement: Fernzugriff auf Lagerbestände, Reduktion von Verschwendung, rechtzeitige Nachversorgung
- Lückenlose Nachverfolgbarkeit von Betäubungsmitteln: Digitale Protokolle ermöglichen vollständige Audits
- Klinische Beratung: Zweimal jährlich erhalten Einrichtungen eine individuelle Analyse durch einen Omnicell-Experten zur Verbesserung von Prozessen und Beständen
Die Kombination von Automatisierung und klinischer Intelligenz führt zu einem sichereren, effizienteren und wirtschaftlicheren Medikationsmanagement.
Vorteile für die Einrichtung
Durch die Integration der vernetzten und gesicherten Omnicell Cabinets profitieren Gesundheitseinrichtungen auf mehreren Ebenen:
- Reduktion von Medikationsfehlern dank intelligenter Kontrollmechanismen
- Optimierte Lagerhaltung zur Vermeidung von Überbeständen oder Engpässen
- Verbesserte Rückverfolgbarkeit zur Einhaltung regulatorischer Anforderungen
- Zeitgewinn für Pflegekräfte, die sich stärker auf die direkte Patientenversorgung konzentrieren können
Fazit
Die konsequente Anwendung der 5R-Regel ist entscheidend für die Sicherheit im Medikationsprozess. Die automatisierten Arzneimittelausgabesysteme von Omnicell bieten eine zukunftssichere Unterstützung in der täglichen Praxis. Sie stärken die Patientensicherheit, steigern die Effizienz und ermöglichen ein modernes, digitales Medikationsmanagement, das Klinikprozesse nachhaltig verbessert.
